Einmal um die halbe Welt

Als unsere 4 Alpakas nach über einem Jahr Wartezeit in Neuseeland in Quarantäne gingen, war es für uns fast unglaublich. Zwar ging es noch einige Wochen, bis wir sie sehen werden, aber der Anfang ist gemacht. Shirley hat uns auch immer wieder informiert wie die Test liefen und hat auch Fotos geschickt. Mit Chantilly Lace hatte sie ein besonders Verhältnis und die Verabschiedung von ihr war berührend.

Am 30. April 2019 ging dann die Reise los. Zuerst mussten die Alpakas von der Südinsel auf die Nordinsel zum Flughafen Auckland transportiert werden. Auch hier haben wir Fotos erhalten, wie die Tiere im Transporter sind.

In Auckland mussten sie in die Flugtransportkisten (immer ein paar Tiere zusammen) und am 1. Mai hob das Flugzeug mit insgesamt 54 Alpakas Richtung Melbourne ab. 

Ein Ehepaar aus Australien übernimmt die ganze Organisation und koordiniert alles. Auch begleitet Steve die Reise und hat jederzeit Zutritt zu den Tieren. 

Das Flugzeug musste mehrere Zwischenstopps machen und so war die Reise wie folgt:

Auckland - Melbourne - Singapore - Sharjah - London - Amsterdam

An jedem Flughafen wurden die Tiere von einem Tierarzt kontrolliert. 

In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai sind sie in Amsterdam gelandet. Es war ein Fahrer organisiert, der unsere Alpakas dort abholt. Kurz nach dem Mittag kam dann die Hiobs-Botschaft. Ausgerechnet bei unseren Tieren hat das neuseeländische Vet-Amt (MPI) eine Unterschrift vergessen und das Ehepaar hat das nicht kontrolliert. Die Behörden in Amsterdam verweigerten so die Immigration. 

Trotzdem man sofort reagiert hatte und das MPI das Dokument mit der fehlenden Unterschrift per Mail zugestellt hatte und sich auch das neuseeländische Konsulat eingesetzt hatte, musste der Fahrer unsere Tiere am Flughafen zurück lassen. Die Behörden verlangen die Originalpapier  und so mussten wir warten, bis diese von Neuseeland in Amsterdam eintrafen. Dies war am 7. Mai der Fall und am 8. Mai ging dann die Reise endlich weiter.

 

Da Neuseeland in der Schweiz als Drittland gilt und keine bestimmten Verträge bestehen, dürfen die Alpakas nicht direkt in die Schweiz einreisen sondern müssen noch in der EU warten. 

Schon lange vor der Reise machten wir uns Gedanken, wem wir unsere Tiere anvertrauen. Zwar hätten wir einige Adressen von Züchtern erhalten, die Plätze für die Wartezeit anbieten, aber wir kannten niemanden von denen. 

Aber wir kennen ganz tolle Züchter, die sehr liebevoll mit ihren Tieren umgehen und die Farm nahe der Schweizer Grenze in Frankreich haben. Die Freude war riesig als sie uns die Zusage gaben, dass unsere 4 die Zeit bei ihnen verbringen dürfen. Wir schätzen das sehr, da sie das nicht offiziell anbieten. 

Auch von ihnen wurden wir regelmässig informiert und erhielten sofort Fotos, als sie bei ihnen eingetroffen sind. Merci Annette und Hampe von A&H alpaga.

 

Am 10. Mai war es dann soweit und wir machten uns auf den Weg nach Frankreich. Sollte es wirklich soweit sein und sehen unsere 4 wieder und können sie anfassen?! 

Ja, es war so...Gänsehautmoment und mit Freudentränen in den Augen trafen wir auf sie!

Das Gefühl, wie es ist, wenn der Moment endlich da ist, auf welchen man so lange gewartet hat, ist einfach unbeschreiblich.

 

Von der Qualität der Wolle sind wir einfach nur begeistert! Wahnsinn was alle 4 für ein Vlies haben!

NZ Black Magic Black Adder sahen wir zum ersten Mal live...und zu ihm kann man einfach nur WOW sagen. Er hat wirklich ALLES was man sich wünscht....irgendwie realisieren wir noch gar nicht, dass es unser Hengst ist und wir mit ihm züchten dürfen. 

 

In Neuseeland ist alles ein halbes Jahr verschoben und dort war zu diesem Zeitpunkt Herbst. So waren die Vliese der Tiere schon länger und Andi Rüedi hat auch die Reise auf sich genommen, um die Tiere in Frankreich zu schären....merci viu mau Andi! 

 

Nachdem die Tiere einige Zeit in der EU waren, haben wir abgeklärt, was es noch alles braucht, damit sie endgültig in die Schweiz einreisen dürfen. Wir wussten, dass Frankreich, wie auch die Schweiz, zum Blauzungenkrankheit-Risikogebiet gehört. Da aber Frankreich eine Virenstamm mehr hat als die Schweiz, mussten wir noch Impfen und da auch wieder die Zeit abwarten, bis der Impfstoff wirkt. 

 

Und nach 550 Tage Wartezeit konnten wir die Alpakas am 9. August 2019 endlich zu uns holen.

Für den Grenzübertritt Frankreich-Schweiz haben wir eine Firma beauftragt, alle Formalitäten zu erledigen. Ein guter Entscheid, so war an der Grenze alles vorbereitet und wir konnten ruck zuck einreisen. 

Aber noch war nicht alles überstanden, denn auch hier mussten sie nochmals eine Quarantäne mit einem weiteren Bluttest machen und 30 Tage abwarten. 

 

Auch wenn die Reise aufregend war und einige Nerven gebraucht hatte, würden wir jederzeit weider Alpakas aus Neuseeland importieren. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Heidrun Gramberg (Mittwoch, 18 Mai 2022 10:40)

    Eine großartige Geschichte!!

  • #2

    Wiebke Müller (Mittwoch, 18 Mai 2022 10:41)

    Wow! Was für eine Reise!