Züchter vs. Vermehrer

Klickt man sich ein wenig durchs Internet stellt man rasch fest, dass ein grosser Preisunterschied bei den Alpakas besteht. 

Da werden Alpakas für Fr. 300.00 angeboten und andere wiederum gehen in mehrere Tausend-Beträge. 

 

Wir sind immer wieder erstaunt, dass das einige Käufer nicht stutzig macht und es heute immer noch Leute gibt, die sich ohne vorher zu informieren ein Tier kaufen. Denn würde man sich nur ein wenig informieren wüsste man, dass man einen Sachkunde-Nachweis (1-tägiger Kurs) machen muss. Hier lernt man unter anderem auf was man beim Kauf achten muss. 

 

Auch wenn man Alpakas «nur» als Hobby-Tiere möchte, sollte man auf die Gesundheit achten. Damit einem Tier ein langes Leben beschert wird, braucht es einen korrekten Körperbau. Dies erhält man nur, wenn man mit A gesunden Tieren züchtet und B auch auf die passende Genetik achte. 

Decktaxen von guten Hengsten gibt es ab Fr. 400-500.00, was für Hobby-Halter zu teuer ist. Also wird einfach der billigste Hengst gesucht ohne dabei auf sonst etwas zu achten. 

 

Was aber noch viel wichtiger ist, ist die Parasitenüberwachung. Da die Alpakas aus den Amden stammen kommen sie hier mit vielen Parasiten nicht zurecht und nicht wenige Tiere sind daran gestorben. 

Gute Züchter schicken regelmässig (3-4 x jährlich) Kotproben ein um zu erfahren, ob sich irgendwelche Parasiten im Tier eingenistet haben. Denn oft merkt man den Alpakas erste etwas an, wenn es schon fast zu spät ist.

Da ein Umzug Stress bedeutet, bricht oft zu diesem Zeitpunkt eine Krankheit aus. 

Wir sind erstaunt wie oft wir bereits gehört haben, dass ein Alpaka kurz nach dem Kauf im Tierspital behandelt werden musste oder sogar verstorben ist. 

 

Auch sehr wichtig finden wir die Ausbildung und der Charakter der Tiere. 

Wenn ein Alpaka unsere Zucht verlässt läuft es am Halfter und auch die normale Pflege wie Nägel schneiden, Zähne und Augen kontrollieren etc. ist es sich gewohnt und kann es im Stehen machen. 

Ein Alpaka, welches beisst oder ausschlägt würde unseren Hof auch nicht verlassen. 

Weiter ziehen unsere Alpakas mit ihrem eigenen Halfter und Führleine um. 

 

Wenn man es sich also genau anschaut kann ein Preis von Fr. 300.00 gar nicht aufgehen. Noch wenn man den Anschaffungspreis der Stute nicht einkalkuliert entstehen Deckkosten von min. Fr. 400.00, dann kommen Parasitenüberwachung, Tierarzt, Entwurmung, Chip, Halfter, Mineralfutter etc. dazu. 

Die x-Stunden, welche es für Ausbildung braucht, erwähnen wir jetzt mal nicht. 

Sicher ist es verlockender z.B. ein Junghengst für Fr. 300.00 zu erwerben als für ein Wallach Fr. 1'200.00 wenn man die Alpakas nur als Rasenmäher möchte. 

 

Doch nach unseren Zeilen sollte jedem klar sein, dass der Wallach im oberen Beispiel wohl schlussendlich günstiger ist. 

 

Interessiert man sich weiter sieht man die verschiedene Wollqualität und Abstammungen und versteht dann auch den Unterschied ob ein Tier Fr. 1'500.00 oder Fr. 20'000.00 kostet. 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Rüedu (Donnerstag, 06 August 2020 19:51)

    Ja, Gaby, da hast du Recht, bevor man(n)/Frau sich ein Tier "anschafft" sollte man sich diese Sache gut überlegen und zumindest etwas Literatur studieren. Bei den Alpakas ist es ungemein wichtig, einen Kurs für die richtige Haltung zu besuchen. Manche böse Überraschung weniger hätte das Tier und sein Halter in diesem Falle.
    Ein Tier braucht Pflege und ist kein "Wegwerfartikel", man kann es ja nicht einfach in eine Ecke stellen, wie ein unliebsames Spielzeug.
    Grüessli Rüedu

  • #2

    Rüedeler (Freitag, 04 Juni 2021 14:23)

    In der heutigen Zeit scheint der Preis wichtiger zu sein, als das Tier.
    Warum aber wird diesen „Pseudo- Züchter nicht der Riegel gestossen!.
    Ganz einfach, wer interessiert sich schon für das Tierwohl? Schade für diese tollen Tiere!